Querdenker-Demos während Corona Einschränkungen
Der Hütehund und das schwarze Schaf
Am Morgen rief der Hütehund seine Schafe zusammen. „Meine lieben Schafe“, sagte er freundlich, aber mit besorgtem Blick. „Der Bärlauch ist gewachsen. Ich weiß, Ihr mögt ihn. Aber hütet Euch vor den giftigen Maiglöckchen. Grast einfach hier am Hügel, denn hier wächst nur der Bärlauch. Aber dort hinten am Waldrand sind auch die Maiglöckchen ausgetrieben. Haltet Euch am besten fern.“ Alle Schafe hörten gelangweilt zu. Die Bärlauch-Story kannten sie schon vom letzten Frühjahr. Und auch dieses Jahr würden sie sich wieder lustlos daran halten. Nur ein Schaf pustete die Backen auf und rollte die Augen. Es war das einzige schwarze Schaf in der Herde. „Man muss auch mal anders denken“, blökte es. „Querdenken – sozusagen. Ich kann schon selbst unterscheiden, ob es Bärlauch oder ein Maiglöckchen ist!“ Und als der Hütehund gerade auf der anderen Seite der Herde war, hüpfte das Schaf zum Waldrand. Es fühlte sich schlau und frei. Und in seinem Glück fraß es, ohne Nachzudenken, Maiglöckchen mit. In diesem Moment sah der Hund das schwarze Schaf. Schnell rannte er zum Waldrand und trieb das Schaf zurück. „Wieviel hast Du schon gefressen?“, fragte der Hund. „Nur drei Blätter“, weinte das Schaf mit Bauchschmerzen. „Muss ich jetzt sterben?“ „Nein“, antwortete der Hund, „sterben musst Du nicht. Aber die nächsten Tage wirst Du starke Bauchschmerzen haben.“ Krank legte sich das Schaf in den Schatten. „Hätte ich doch nur nachgedacht“, schmollte es.